Letzte von 28.000 smarten Weichen in Halle (Saale) am Netz
Die DB sorgt jetzt mit einem „Weichen-EKG“ für pünktlichere Züge. Sensoren an bundesweit 28.000 Weichen melden rund um die Uhr, ob alles tadellos funktioniert oder die Technik kränkelt.
Störungen lassen sich so schon erkennen und beheben, bevor sie überhaupt entstehen. Im vergangenen Jahr hat die DB auf diese Weise bereits 3.600 Defekte verhindert und Reisen mit dem Zug für ihre Fahrgäste verlässlicher gemacht. Die letzte smarte Weiche hat die Bahn jetzt in Halle (Saale) angeschlossen und damit einen Meilenstein für die vorausschauende Instandhaltung erreicht. Die DB investierte in die neue Technik rund 66 Millionen Euro.
Dreh und Angelpunkt des „Weichen-EKGs“ ist ein Sensor, der auf dem Stromkabel des Weichenantriebsmotors sitzt. Wird die Weiche für eine Zugfahrt gestellt, misst der Sensor induktiv den dafür benötigten Strom. Weicht der ermittelte Wert vom normalen Energieverbrauch des Motors ab, werden die Instandhalter aktiv. Anhand der Daten können sie frühzeitig diagnostizieren, welches Ausmaß die Störung hat und welche vorbeugenden Reparaturarbeiten nötig sind, um einen Defekt zu vermeiden.
Um das volle Potential der prädiktiven Instandhaltung für einen zuverlässigen Bahnverkehr auszuschöpfen, überwacht die DB bis Ende 2020 zusätzlich auch 18.000 Weichenheizungen digital. Bis 2021 kommen Sensoren hinzu, die Material und Lage der Weichen im Blick behalten. Weitere Einsatzmöglichkeiten der smarten Technik etwa an Bahnübergängen und Stellwerken prüft die DB derzeit in Pilotprojekten. All die digitalen Daten fließen für ein Gesamtbild des Infrastrukturzustandes auf der Diagnoseplattform DIANA zusammen.
Mit ihrer Strategie Starke Schiene setzt die Deutsche Bahn auf mehr Kapazität und Qualität für die Infrastruktur, um immer mehr Menschen zum Bahnfahren zu bewegen. Digitalisierung und intelligente Tools helfen dabei, Anlagen und Technik noch robuster zu machen. Wartungs- und Reparaturarbeiten können durch digitale Anwendungen schneller und vorausschauender geplant werden. Sensorik ist dabei ein wichtiger Meilenstein Richtung Infrastruktur 4.0.
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Nicole Knapp
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