Ein Bundesland, das mit viel nordischer Romantik lockt, ist Schleswig-Holstein. Sieben Tipps.
Schleswig-Holstein ist ein Reiseziel für Romantiker. Wo sonst geht die Sonne über dem einen Meer auf, um abends in einem anderen wieder glutrot zu versinken?
In der Holsteinischen Schweiz fungiert eine 500 Jahre alte Eiche als Liebesbotschafterin. Sieben Reisetipps für Verliebte in Deutschlands Norden:
1. Allein zu zweit: Erlebnis Strandschlafkorb
Wenn es eigentlich Zeit wäre, die Strandmatte einzurollen, Handtücher auszuschütteln und den Heimweg anzutreten, wird es an Stränden meist erst besonders schön. Warum also nicht einfach bleiben?
Dafür haben sich die Nordlichter etwas Charmantes ausgedacht: Strandschlafkörbe, die Gäste mittlerweile an Nord- und Ostseestränden mieten können. Einer von ihnen steht in Kronsgaard, einer besonders ruhigen Küstenregion nördlich der Schleimündung. Ein bisschen abenteuerlich ist es, doch der Mut wird belohnt: Einschlafen bei Meeresrauschen, Blick in den Sternenhimmel.
Wenn sich schließlich die Sonne am Horizont aus der Ostsee erhebt, lohnt ein ausgedehnter Spaziergang Richtung Falshöft, markiert durch seinen rotweiß geringelten Leuchtturm. An der naturbelassenen Küste ist es dazu noch mucksmäuschenstill – bis auf das beruhigende Schwappen der Ostseebrandung. Musik in den Ohren.
2. Ostseebad Heiligenhafen: Romantisch Ja sagen
Immer größerer Beliebtheit erfreut sich ein schmuckes Städtchen in Ostholstein: Heiligenhafen. Das Besondere: Der verträumten Altstadt ist eine Landzunge vorgelagert, die umgeben ist von Binnensee, Marina und einem offenen Naturstrand. Einer der schönsten Fleckchen ist Graswarder, ein Naturschutzgebiet im östlichen Teil der Halbinsel.
Die historischen, reetgedeckten Strandhäuser zwischen Strandwall und den dahinter liegenden Salzwiesenbiotopen sind das Fotomotiv Nummer eins. Und gehören durch ihre besondere Lage zu den teuersten Immobilien Schleswig-Holsteins. Zurück an der zickzackförmigen Erlebnis-Seebrücke, können Pärchen auf breiten, geschwungenen Holzliegen gemeinsam Ostseesonne und frische Meeresluft tanken.
Für Schietwetter wurde die geschützte Meereslounge erfunden. Hier können sich Liebespaare sogar das Ja-Wort geben.
3. Lübecks urige Schönheit: Das Fischerdorf Gothmund
Versteckt hinter einem Hang und nur über einen schmalen Fußweg erreichbar, liegt das verträumte Fischerdorf Gothmund. Selbst vielen Schleswig-Holsteinern ist es unbekannt. 21 Fischerhäuser, zur Hälfte reetgedeckt, zählen zu diesem verwunschenen, rund 500 Jahre alten Ort direkt an der Trave. Bis heute lebt hier eine knappe Handvoll aktiver Fischer, etwa Thomas Kaitschick, seit 1986 selbstständiger Fischer in der zigsten Generation.
In den Sommermonaten fischt der Gothmunder in der Trave – und verkauft Aal, Zander und Barsch direkt an Endkunden. Einkehrmöglichkeiten gibt es in diesem Dörfchen nicht, doch ein Spaziergang durch den Fischerweg entlang dümpelnder Fischerboote und maritim geschmückter Vorgärten kann idyllischer kaum sein.
4. Die Bräutigamseiche: Liebes-Briefkasten nahe des Plöner Sees
Weil der strenge Vater, Oberforstmeister bei Eutin, Fräulein Orth den Umgang mit ihrem geliebten Leipziger Schokoladenfabrikant verbot, dachte sich das Liebespaar etwas Cleveres aus: Fortan kommunizierten sie über eine Eiche im Dodauer Forst und hinterließen sich dort gegenseitig Liebesbotschaften – mit einem Happy End. Der Vater gab nach und stimmte der Vermählung schließlich zu.
Im Sommer 1891 ließ sich das Paar unter genau dieser, heute 500-jährigen Eiche trauen, die sich bald als Bräutigamseiche herumsprach. Seit 1927 trägt sie eine eigene Postanschrift, der örtliche Postbote beliefert den Briefkasten in luftiger Höhe mit Botschaften und Partnergesuchen aus aller Welt.
Jeder Besucher darf sie lesen, mitnehmen und beantworten. Das Briefgeheimnis gilt hier nicht. Über 100 Ehen seien über diese Eiche bereits vermittelt worden, heißt es. Anschrift: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Einmal hier, führt ein schöner Rundweg durch den Wald. Und ganz in der Nähe wartet auf dem Großen Plöner See außerdem schon das Ausflugsschiff.
5. Friedrichstadt: Bootstour ins nordische Zweistromland
Dass hier Holländer am Werk waren, spürt man in der ganzen Stadt. Mit ihren Grachten, Brücken und Giebelhäusern im niederländischen Renaissance-Stil wirkt das nordfriesische Friedrichstadt wie Amsterdam in Miniaturversion. Zudem ist es umschlungen von Wasser. Statt Euphrat und Tigris fließen hier Schleswig-Holsteins längster Fluss und ihr Nebenarm, Eider und Treene. Das macht Friedrichstadt zum perfekten Ausgangspunkt für eine gemeinsame Kanutour auf den wildromantischen Gewässern. Alternativ ist es auch möglich, Stand-Up-Paddles, Tretboote oder E-Boote zu leihen.
6. Überall ist Horizont: Auszeit auf der Hallig Gröde
Nordseeromantik gepaart mit Robinson-Feeling erwartet Urlauber in der Welt der nordfriesischen Halligen. Hallig Gröde ist eine der zehn winzigen Eilande, die wie Wellenbrecher die Festlandküste schützen. Jahr für Jahr werden sie während der stürmischen Wintermonate von der Flut überrollt. Weil es auf Gröde mit dem Sightseeing recht schnell erledigt ist – vier Wohnhäuser, ein leerstehendes Schulgebäude und die St. Margarethenkirche samt Friedhof, verteilt auf den zwei Warften – bleibt viel Zeit für Zweisamkeit.
Nach Lust und Laune können Urlauber, die eine Ferienwohnung ergattern konnten, über Salzwiesen spazieren, über Priele springen und sich im Sommer am lila blühenden Halligflieder ergötzen. Die Tide bestimmt die Aktivitäten: Badezeit bei Flut, Wattwandern bei Ebbe.
7. Entlang der wilden Ostseeküste: Wanderung entlang des Fördesteigs
Auf dem Fördesteig sind herrliche Ausblicke, frische Seeluft und Sand im Schuh garantiert. Und noch etwas ist ziemlich sicher: Ruhe. Wer auf der insgesamt 95 Kilometer langen Wanderroute von der Flensburger Hafenspitze bis nach Kappeln an der Schlei wandert, hat die Natur im ruhigsten Ostseeabschnitt Schleswig-Holsteins fast für sich allein. Der Weg führt durch verträumte Naturschutzgebiete wie Holnis oder die Geltinger Birk, durch Bachtäler und Wälder und verläuft teils direkt am Strand oder an Steilküsten.
Entwickelt hat den Fördesteig der Naturschutzbund Deutschland. In einem praktischen Wanderführer sind die Streckenabschnitte nicht nur gut erklärt, man bekommt auch allerhand Informationen zur Geschichte, Fauna und Flora der Region. Tipp: Die Wanderung lässt sich mit einer Übernachtung im Schlafstrandkorb verbinden.
Quelle: dpa
Bildquelle: Oliver Franke/www.ostsee-schleswig-holstein.de/dpa-tmn