WM in der Wüste: Was Katar-Reisende wissen müssen ARCHIV – Sieben der acht WM-Stadien liegen in und um Doha. Dazu zählt auch das Khalifa International Stadium in Al Rayyan, wo Deutschland sein erstes Vorrundenspiel gegen Japan austragen wird. Foto: Christian Charisius/dpa/dpa-tmn

WM in der Wüste: Was Katar-Reisende wissen müssen

Reisen

Mit der Fußball-WM rückt Katar als Reiseziel in den Fokus. Ob Fußball-Fan oder «normaler» Tourist: Wir beantworten wichtige Fragen rund um den Besuch in dem Wüsten-Emirat.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft (20. November bis 18. Dezember) werden auch viele Deutsche nach Katar reisen. Das bringt Fragen mit sich – zur Einreise, zur Unterbringung, zu den Regeln und Gewohnheiten vor Ort und dazu, was man abseits der WM-Partien im Land so erleben kann. Ein kurzer Überblick:

Was ist bei der Einreise generell wichtig?

Formal benötigen Touristen aus Deutschland nur einen mindestens noch sechs Monate gültigen Reisepass. Ein kostenloses Visum-Waiver gibt es bei der Ankunft am Flughafen in Katar. Damit darf man bis zu 90 Tage im Land bleiben.

Ein Impfnachweis ist nicht nötig, alle Einreisenden ab sechs Jahre müssen aber einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen: Möglich ist ein PCR-Test, der höchstens 48 Stunden vor Abflug gemacht wurde, oder ein maximal 24 Stunden alter Antigen-Schnelltest von einem zugelassenen Testzentrum. Selbsttests werden nicht akzeptiert.

Außerdem muss man sich mindestens drei Tage vor der Ankunft online unter ehteraz.gov.qa registrieren, einem Portal der katarischen Regierung. Alle Regeln zur Einreise im Detail lassen sich im Internet auch in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes nachlesen.

Und was gilt rund um die WM?

Da wird es etwas komplizierter. Jeder braucht ab 1. November eine Fan-ID zur Einreise, die Hayya-Card. Einreisende müssen sie vorweisen – egal, ob sie ein Spiel der Weltmeisterschaft besuchen oder nicht.

Aktuell können sich aber nur Personen registrieren, die ein Ticket gekauft haben. Zudem müssen sie im Rahmen der Registrierung für die Karte darlegen, wo sie während ihres Katar-Aufenthalts übernachten. 

Und was ist mit allen, die kein Ticket haben, aber dennoch im WM-Zeitraum als Touristen nach Katar reisen wollen? 

Sie sollen sich bald für die Hayya-Card registrieren können. Wann, das ist noch offen. Auf dem offiziellen Hayya-Portal heißt es dazu nur, dass Informationen für Nicht-Ticket-Inhaber «zu gegebener Zeit» kommuniziert werden.

Jüngst wurde schon mal mitgeteilt, dass WM-Ticketinhaber bis zu drei Personen ohne Ticket (ab 12 Jahre: für eine Gebühr, die noch nicht genannt wurde) über ihre Hayya-Card registrieren könnten, sodass diese ebenfalls einreisen können.

Was muss ich noch zur Hayya-Card wissen?

Die Hayya-Card muss in jedem Fall mit genügend Vorlauf beantragt werden: Nach Angaben des zuständigen katarischen «Supreme Committee», das für die Organisation des Turniers verantwortlich ist, dauert es für Anträge von Personen außerhalb Katars fünf Tage, bis die Karte genehmigt wird. Um die Hayya-Card anschließend nutzen zu können, brauchen sie die «Hayya»-App auf ihrem Smartphone.

Immerhin: Im Zeitraum vom 1. November bis 23. Dezember ist die Hayya-Card ein Visa-Ersatz. Außerdem kann man mit ihr unter anderem die öffentlichen Verkehrsmittel in Katar kostenlos nutzen.

War das alles?

Nicht ganz. Alle Einreisenden müssen auch «Ehteraz», die katarische Corona-Tracking-App, auf ihre Smartphones laden und aktivieren. Dafür benötigt man laut dem Auswärtigen Amt eine internationale Sim-Karte, die auch in Katar eine mobile Internetnutzung möglich macht – oder man kauft, etwa am Airport, eine katarische Sim-Karte.

Für die App musst das Smartphone demnach mindestens die Betriebssysteme Android 6 oder iOS 13.5 haben.

Wie heiß ist es im November und Dezember?

Die WM wurde nicht ohne Grund erstmals in der Turniergeschichte in den frühen Winter verlegt. Im Sommer steigen die Temperaturen in dem Wüstenemirat auf bis zu 50 Grad. Da ist es im November und Dezember doch wesentlich milder – mit Tagestemperaturen von 25 bis 30 Grad.

Was gilt mit Blick auf die Kleidung?

Kleidungsvorschriften, etwa das Tragen eines Kopftuches, gelten für Ausländerinnen in Katar nicht. Sie können ihre normale Kleidung tragen, wenngleich vielleicht nicht ganz so freizügig – das Auswärtige Amt rät zu etwas Zurückhaltung.

Welche Regeln sollten einem noch bewusst sein?

Auch wenn Katar im Vergleich zum Nachbarland Saudi-Arabien als geradezu liberal durchgehen darf: Es ist ein konservatives Land mit einem durch islamische Moralvorstellungen geprägten Recht. Das heißt unter anderem, dass man mit dem Austausch von Zärtlichkeiten, die in der islamischen Welt in den privaten Raum gehören, in der Öffentlichkeit höchst zurückhaltend sein sollte.

Homosexualität ist laut Gesetz verboten, gleiches gilt für nicht-ehelichen Geschlechtsverkehr. Laut der Tourismusbehörde wird jedoch kein Hotel nach einer Heiratsurkunde fragen. Die Reisen gelten als Privatsache.

Immer wieder gibt es Berichte und Vorwürfe, dass Frauen sowie lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LGBTQI+) in Katar diskriminiert würden. Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hatte mit Blick auf die WM beschwichtigt – bei der Weltmeisterschaft würden alle Gäste willkommen geheißen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

Kann ich in Katar Alkohol trinken?

Bier und Fußball, das gehört für viele Fans zusammen. In Katar ist der Ausschank von Alkohol stark eingeschränkt – in erster Linie auf Bars und Restaurants bestimmter Hotels.

Rund um die WM vom 20. November bis 18. Dezember gibt es aber Ausnahmen. Alkoholhaltige Getränke werden vor und nach dem Anpfiff auf dem Stadiongelände sowie nach 18.30 Uhr Ortszeit auf dem Fanfest in Doha ausgeschenkt. In den Stadien gibt es nur alkoholfreies Bier.

Das Auswärtige Amt stellt klar: Trunkenheit und der Konsum von Alkohol sind in der Öffentlichkeit verboten, ebenso wie die Einfuhr von Alkohol ins Land. Um Alkohol zu trinken, muss man in Katar mindestens 21 Jahre alt sein.

Wie sieht es mit den Übernachtungsmöglichkeiten aus?

Für Inhaber eines WM-Spieltickets gibt es ein zentrales Buchungsportal mit Zugriff auf Hotels verschiedener Preisklassen, Apartments und Ferienhäuser sowie Fandörfer («Fan Villages») mit zeltähnlichen Unterkünften und Bungalows. Außerdem ankern Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Hotels.

Nach Angaben der Tourismusbehörde werden die Preise zentral überwacht. Das soll Wucherpreise für Unterkünfte, wie man sie bei anderen Turnieren teilweise erlebt hat, verhindern.

Im Allgemeinen ist das Hotelangebot auf Doha konzentriert und nach Angaben des Auswärtiges Amtes außerhalb der Hauptstadt minimal.

Was bietet das Land touristisch?

Auch hier spielt sich vieles in und um Doha ab – das gilt nicht nur für die WM, bei der sieben der acht Austragungsorte in der Hauptstadt oder einer der direkt angrenzenden Städte liegen, und die achte Spielstätte in Al-Chaur auch nur 50 Kilometer entfernt ist.

In Doha gibt es, ähnlich wie in anderen Golf-Metropolen wie Dubai, eine Mischung aus Gigantismus, etwa in Form der künstlich angelegten Insel «The Pearl», spektakulärer Museen und Orten voller Tradition wie dem Basar Suk Wakif.

Im Süden bieten zahlreiche Veranstalter Fahrten mit dem Quad oder Geländewagen durch die Wüste an. Beliebt sind auch Ausflüge zum Chaur al-Udaid, einem Binnenmeer im Süden, an der Grenze zu Saudi-Arabien.

Im Nordosten, eine Autostunde von Doha entfernt, gibt es an der Küste Mangrovenwälder, durch die man Paddelausflüge unternehmen kann. Im Nordwesten steht mit dem Fort Al-Subarah eine Unesco-Weltkulturerbestätte.

Wie kommt man voran? 

In Doha gibt es ein U-Bahn-Netz aus drei Linien. Eine der Metros verbindet den Hamad-Airport mit der Innenstadt. Reguläre Buslinien sind laut Auswärtigem Amt unzuverlässig und seien nicht zu empfehlen. Sonst seien die Transportmittel der Wahl in erster Linie Taxis, Limousinen-Service oder Mietwagen.

Wie sicher ist Katar?

Die Kriminalitätsrate ist gering, es ist ein sicheres Land. Vorsicht ist beim Autofahren geboten. Dort, wo es die Straßen zulassen, wird oft sehr schnell und vielfach riskant gefahren, schreibt das Auswärtige Amt. Die Folge: viele Unfälle.


Quelle: dpa
Bildquelle: Christian Charisius/dpa/dpa-tmn


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