Cool, kreativ, kulturell – die Wiedergeburt eines Stadtteils
Saint-Denis, lange ein Synonym für Industrie, Arbeiterkultur und graue Fassaden, hat sich in den vergangenen Jahren neu erfunden. Nach den Olympischen Spielen 2024 präsentiert sich die Stadt nördlich von Paris als Labor des urbanen Wandels – roh, vielfältig und zukunftsorientiert. Wo einst Fabriken die Skyline prägten, entstehen heute Ateliers, Kulturzentren und nachhaltige Stadtquartiere. Zwischen königlicher Geschichte und zeitgenössischer Kreativität pulsiert das neue Herz des „Grand Paris“.
Von der Industrie zur Inspiration
Saint-Denis war einst der Motor der französischen Industrie. Doch nach den 1980er-Jahren geriet die Stadt in eine wirtschaftliche Krise – Fabriken schlossen, Arbeitsplätze verschwanden, das Image bröckelte. Heute aber erlebt Saint-Denis eine Renaissance. Es ist die vielleicht spannendste Baustelle Frankreichs – im besten Sinne.
Hier entstehen moderne Wohnviertel auf ehemaligen Industrieflächen, begrünte Boulevards ersetzen Betontrassen, und Kunst findet ihren Platz zwischen Werkhallen und Schulhöfen. Im Rahmen des Großprojekts „Grand Paris“ wächst Saint-Denis enger mit der Hauptstadt zusammen, ohne seine Identität zu verlieren.
Mit über 140 Nationalitäten, einem jungen Altersdurchschnitt und einem lebendigen Straßenleben ist Saint-Denis heute ein Ort der Vielfalt. Es ist die Realität des modernen Frankreichs: multikulturell, kreativ, widersprüchlich – und voller Energie.
Cité du Cinéma – Wo Film auf Zukunft trifft
Die Cité du Cinéma ist eines der imposantesten Zeugnisse des neuen Selbstbewusstseins von Saint-Denis. In einer ehemaligen Glühlampenfabrik am Ufer der Seine schuf Regisseur Luc Besson ein monumentales Filmzentrum, das der französischen Filmindustrie ein Zuhause gab. Die Architektur – eine Mischung aus Industrieästhetik und moderner Glasfassade – erzählt von Vergangenheit und Zukunft zugleich.
Hier entstehen Kinofilme, Serien und Musikvideos, aber auch Modekampagnen und Kunstprojekte. Die Cité ist längst mehr als ein Studio – sie ist ein Campus der Kreativität, mit Büros, Ateliers und öffentlichen Veranstaltungen. In den kommenden Jahren soll sie zu einem der wichtigsten Kultur- und Eventzentren des „Grand Paris“ ausgebaut werden.
Rund um die Cité du Cinéma wachsen Cafés, Designstudios und Start-ups. Was einst ein stillgelegtes Industrieareal war, ist heute ein Ort, an dem Ideen in Bewegung geraten – und wo Saint-Denis beginnt, seine neue Geschichte zu drehen.



Académie Fratellini – Die Kunst des Gleichgewichts
Wenige Straßen weiter, nahe der neuen Metrostation Pleyel, erhebt sich die Académie Fratellini – ein Zentrum der Zirkuskunst, das wie ein architektonisches Kunstwerk selbst wirkt. Die hellen Holzkonstruktionen, offenen Plätze und Glasfronten stehen für Transparenz und Austausch.
Die Schule wurde 1974 von der berühmten Artistenfamilie Fratellini gegründet und zählt heute zu den wichtigsten Zirkusakademien Europas. Sie verbindet handwerkliche Präzision mit sozialem Engagement: Junge Menschen aus ganz Frankreich – oft aus unterschiedlichen sozialen Milieus – lernen hier Akrobatik, Schauspiel, Tanz und Musik.
Was die Akademie besonders macht, ist ihre Offenheit gegenüber der Stadt: Kinder aus dem Viertel können an Workshops teilnehmen, Familien besuchen Vorstellungen im Freien, und jedes Jahr verwandelt sich das Gelände in ein buntes Festivalgelände.
Die Académie Fratellini steht damit exemplarisch für das neue Saint-Denis: Kunst als Brücke zwischen Menschen, Herkunft und Generationen.



Centre Aquatique Olympique – Sinnbild nachhaltiger Stadtentwicklung
Nur wenige Gehminuten entfernt liegt das Centre Aquatique Olympique, eines der architektonischen Aushängeschilder der Spiele von Paris 2024. Das elegante Bauwerk mit seiner geschwungenen Holzdachkonstruktion und großen Glasflächen ist ein Symbol für Nachhaltigkeit und Offenheit.
Während der Olympischen Spiele fanden hier die Wettkämpfe im Schwimmen und Synchronschwimmen statt. Doch anders als viele olympische Arenen, die nach dem Ende der Spiele verwaisen, wurde das Centre Aquatique bewusst als langfristiges Sportzentrum für die Bevölkerung konzipiert.
Heute trainieren hier Schulkinder, Vereine und Freizeitsportler. Solarenergie, Regenwassernutzung und eine natürliche Belüftung machen das Gebäude zu einem Vorbild für ökologische Architektur.
Es steht sinnbildlich für den neuen Geist von Saint-Denis: sportlich, gemeinschaftlich und nachhaltig – ein Ort, an dem Zukunft gebaut und gelebt wird.



Paname Brewing Company – Genuss mit Aussicht
Ein Stück urbaner Genusskultur findet sich in der Paname Brewing Company, einer Brauerei, die französische Braukunst mit internationalem Flair verbindet. Das Interieur: Beton, Stahl, viel Holz – industriell, aber warm. Der Blick: spektakulär, über die Dächer von Saint-Denis bis nach Paris.
Die Paname Brewing Company ist Treffpunkt für Studierende, Kreative und Geschäftsreisende, die das Authentische suchen. Die Biere tragen Namen wie „Bête Noire“ oder „Sunshine in Pigalle“ – augenzwinkernde Hommagen an Pariser Lebensgefühl und urbane Energie.
Das Konzept vereint Nachhaltigkeit und Handwerk: kleine Chargen, regionale Zutaten, lokale Zusammenarbeit. Dazu gibt es französische Tapas, Live-Musik und die unverwechselbare Stimmung eines Viertels im Aufbruch. Abends, wenn die Sonne hinter den Hochhäusern verschwindet, wird die Paname zur Bühne – und Saint-Denis zum Publikum.



Flohmarkt von Saint-Ouen – Das Gedächtnis des Nordens
Nur einen Spaziergang oder eine Metrostation entfernt liegt ein Ort, der Saint-Denis’ Seele bewahrt: der legendäre Marché aux Puces de Saint-Ouen, der größte Antiquitätenmarkt der Welt. Mehr als 2.000 Händler bieten auf über sieben Hektar alles an, was man sich vorstellen kann – von antiken Möbeln über Vintage-Mode bis hin zu Kunstobjekten und Schallplatten.
Der Markt ist ein Mikrokosmos französischer Geschichte. Zwischen den Ständen riecht es nach Kaffee und Leder, aus Lautsprechern dröhnt Jazz, und die Besucher verlieren sich in einem Labyrinth aus Träumen und Geschichten.
Modehäuser und Szenegänger kommen hierher auf Schatzsuche – ebenso wie Familien, die zwischen Trödelständen stöbern. Der Flohmarkt ist ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart berühren, wo die Erinnerung lebt und das Alte immer wieder neu entdeckt wird.





Die Basilika Saint-Denis – Wo Frankreichs Geschichte ruht
Im Herzen der Stadt erhebt sich die majestätische Basilika Saint-Denis, ein architektonisches und historisches Juwel. Sie ist älter als Notre-Dame de Paris und gilt als Wiege der gotischen Architektur. Bereits im 12. Jahrhundert ließ Abt Suger hier die ersten Spitzbögen, Rippengewölbe und großen Glasfenster errichten – eine Revolution der Baukunst.
Noch bedeutender aber ist ihre Rolle als Grabstätte der französischen Monarchie. In ihrer Krypta ruhen fast alle Könige und Königinnen Frankreichs – von Dagobert I. über Ludwig XIV. bis hin zu Marie-Antoinette und Ludwig XVI., deren Gebeine nach der Revolution hierher überführt wurden. Die reich verzierten Sarkophage, filigranen Skulpturen und stillen Gewölbe machen die Basilika zu einem Ort von seltener Eindringlichkeit.
Wer die Stille des Kirchenraums betritt, spürt die Jahrhunderte – und draußen, nur ein paar Schritte entfernt, tost das moderne Leben. Saint-Denis ist hier in seiner Essenz spürbar: Vergangenheit und Gegenwart, eng miteinander verwoben.



H4 Hotel Wyndham Paris Pleyel Resort – Zwischen Himmel und Stadt
Wer Saint-Denis erleben möchte, findet im H4 Hotel Wyndham Paris Pleyel Resort die perfekte Basis. Der futuristische Hotelturm erhebt sich mit 40 Stockwerken über die Stadt und ist schon für sich ein architektonisches Highlight – das höchste Hotel Frankreichs mit einem atemberaubenden Panoramablick bis zum Eiffelturm.
Im Inneren verbinden sich Komfort und Design: elegante Zimmer, ein 10.000 Quadratmeter großes Kongresszentrum, ein Spa und das höchstgelegene Hallenbad des Landes. Besonders spektakulär ist die Skybar „The Stage“, in der man abends bei einem Glas französischen Weins über das glitzernde Paris blickt.
Durch seine Lage direkt an der Metrostation Pleyel ist das Hotel der ideale Ausgangspunkt, um die wichtigsten Orte von Saint-Denis zu erkunden – von der Cité du Cinéma bis zur Basilika. Es verkörpert das neue Selbstverständnis der Stadt: modern, offen und auf Augenhöhe mit der Metropole Paris.



So nah, so anders
Nur 20 Minuten mit der Metrolinie 14 trennen Saint-Denis vom Zentrum von Paris. Doch wer hier ankommt, entdeckt ein anderes Gesicht der Metropole: ehrlicher, vielfältiger, lebendiger. Zwischen königlichen Gräbern, Filmstudios, Streetfood-Ständen und Designfabriken zeigt Saint-Denis, dass sich Paris weiterentwickelt – jenseits von Eiffelturm und Seineufer.
Saint-Denis ist kein Satellit, sondern ein Herzschlag dieser Stadt – ein Ort, an dem Frankreich seine Zukunft baut, ohne seine Geschichte zu vergessen.



Hinweis und Dank
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise nach Saint-Denis und Paris.
Ein besonderer Dank gilt dem H4 Hotel Wyndham Paris Pleyel Resort für die herzliche Gastfreundschaft, der Agence d’Attractivité Plaine Commune – POP sowie Choose Paris Region für die hervorragende Organisation und inspirierende Einblicke in die Zukunft von Saint-Denis.
Ohne diese Partner wäre diese Reise – und dieser Blick auf die neue Energie des Nordens von Paris – nicht möglich gewesen.
Bildquelle: Alexandra Bergerhausen
