Streit um den Stellen- und Flottenabbau bei Tuifly
Im Streit um den Stellen- und Flottenabbau bei Tuifly setzen die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und das Management ihre Gespräche im Februar fort. Die Verhandlungen waren im Herbst zunächst unterbrochen worden, weil keine Einigung in der Kernfrage absehbar war, ob die Airline des Tui-Konzerns im laufenden Sparkurs auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten kann.
Die Piloten hatten einen festen Ausschluss von Entlassungen zur Voraussetzung für einen eigenen «Krisenbeitrag» im Wert von rund 200 Millionen Euro gemacht. Die Tuifly-Führung argumentierte jedoch, die Strukturen und Kapazitäten müssten mittelfristig deutlich verschlankt werden – daher komme das Unternehmen auch nicht um Kündigungen herum.
Ein Treffen mit einem Mediator ist nun für den Donnerstag kommender Woche (4.2.) geplant. Parallel dazu läuft weiterhin ein gerichtliches Einigungsverfahren für einen Sozialplan und Interessenausgleich. «Wir sehen konstruktiven Gesprächen entgegen und sind zuversichtlich, dass das Management ein ebenso hohes Interesse an einer Einigung hat wie wir», sagte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls am Dienstag.
Die Gewerkschaft bekräftigte ihre Bereitschaft, Einsparbeiträge zu leisten – jedoch nach wie vor nur «im Gegenzug für einen umfassenden Kündigungsschutz». Bis Ende November hatten Piloten von Tuifly sich auch an einer Kurzarbeitsregelung beteiligt. Für das Unternehmen könne es «Restrukturierung ohne Kündigungen» zumindest in gewissem Umfang aber nicht geben, wie es nun erneut hieß: Ein Vermeiden von Kosten etwa für Abfindungen bei Weiterbeschäftigung aller greife zu kurz.
Tuifly-Chef Oliver Lackmann schrieb an die Mitarbeiter: «Mir ist wichtig zu betonen, dass wir in diese Gespräche zwar ergebnisoffen hineingehen, aber das Angebot aus dem vergangenen Herbst bereits das Maximum des wirtschaftlich Machbaren darstellte und sich seitdem die Rahmenbedingungen weiter verschlechtert haben.» Es sei indes «ein ermutigendes Signal, dass wir nun nicht mehr nur übereinander, sondern auch wieder miteinander reden». Die VC-Führung erklärte, man hoffe auf ein Entgegenkommen und begrüße die Ergebnisoffenheit.
Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben schon das Angebot gemacht, den Sparkurs – bei der Option möglicher Kündigungen – abzufedern. So könnten die Reduktion von 39 auf 17 Maschinen bei etwa 22 begrenzt sowie 250 Jobs in Cockpit und Kabine zusätzlich erhalten werden.
Die VC betonte, dass laut den bisherigen Management-Vorstellungen gut die Hälfte der Cockpit-Stellen gefährdet sei – bis zu 270 Pilotinnen und Piloten könnte die Kündigung drohen. In der Tui-Belegschaft gibt es Stimmen, die von der Berufsgruppe einen höheren Verzichtsbeitrag im Konzernumbau fordern. Andererseits sehen manche Piloten eine Kahlschlag-Haltung der Führung und fühlen sich zu Unrecht kritisiert.
Quelle: dpa
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