Lockdown: Sylt-Gäste zwischen Ärger und Verständnis Lockdown: Sylt-Gäste zwischen Ärger und Verständnis Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Lockdown: Sylt-Gäste zwischen Ärger und Verständnis

Reisen

Urlauber müssen Schleswig-Holstein verlassen. Auf Sylt ist deshalb bei vielen Packen angesagt!

Abreisende Gäste mit Rollkoffern in der Westerländer Innenstadt, Urlauber, die die letzten Stunden auf der Insel genießen wollen und andere, die ihre Autos beladen: Touristen müssen Sylt gestaffelt bis Donnerstag verlassen.

Viele sind bereits am Wochenende abgereist oder fuhren an diesem Montag zurück in ihre Heimatorte. Die Westerländer Innenstadt war am Montagvormittag schon sehr leer. Allerdings sind die meisten Urlauber bereits am letzten Oktoberwochenende zum Ende der Herbstferien in vielen Bundesländern abgereist. Dennoch war es nach Angaben von Touristikern für einen November noch recht voll auf der Insel.

Birgit Küspert und ihr Mann Max wollten eigentlich noch bis Donnerstag bleiben. Sie waren bereits vorige Woche aus Nürnberg angereist und hätten somit nach der Staffel-Regelung, die für die Abreise von den Inseln und Halligen gilt, auch so lange bleiben dürfen. Nur: Die Unterkunft in Rantum habe «spontan» bereits zum Montag alle Gäste rausgeworfen, erzählt Birgit Küspert, als sie am Bahnhof in Westerland auf ihren Zug nach Haus wartet. «Ich hätte gerne meinen Urlaub zu Ende gebracht.» Zu dem abgebrochenen Urlaub kommen zudem noch Kosten für zusätzliche Bahntickets auf das Paar zu.

Wegen des Teil-Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollten Touristen aus Schleswig-Holstein spätestens am Montag abreisen – mit Ausnahme der Urlauber auf den Nordsee-Inseln und Halligen. Für diese gilt eine drei Tage längere Frist bis zum Donnerstag wegen der Kapazitäten im Fährverkehr und in den Autozügen. Ähnliche Regelungen gibt es auch in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. In Mecklenburg-Vorpommern müssen Urlauber spätestens bis zum 5. November abreisen.

Zusätzliche Kosten unter anderem für Bahntickets haben auch zwei Freundinnen aus Rothenburg ob der Tauber. «Wir kaufen nun schon zum dritten Mal eine neue Rückfahrkarte», sagt Gertrud Mielke-Wildermann. Die beiden Frauen sind erst am Samstag angereist, hatten ihren Urlaub aber schon lange gebucht. Dennoch dürfen sie nicht wie geplant bis Donnerstag bleiben, sondern müssen am Dienstag abreisen.

«Für uns ist das fürchterlich ungerecht», findet Mielke-Wildermann. Sie seien ja eben keine Spontan-Urlauber, die mit der Staffelregel von einer kurzfristigen Anreise nach Sylt abgehalten werden sollten. Die verschärften Regeln finden sie grundsätzlich aber gut und richtig. Ihre Freude an Sylt wollten sich die beiden, die seit mehr als einem Jahrzehnt regelmäßig auf die Insel kommen, indes nicht verderben lassen. So unternahmen sie eine letzte Wanderung.

Der Chef der Sylt Marketing, Moritz Luft, kann nachvollziehen, dass die Staffel-Regelung auf sehr viel Grummeln bei Gästen und Beherbergungsunternehmen gestoßen ist. Auch weil sie erst sehr spät kommuniziert worden sei und Gastgeber zunächst von einer Abreise am 2. November ausgingen. Die Frage sei ja auch, wer für den Schaden aufkomme, wenn das Hotel deshalb am Montag geschlossen habe, aber Gäste bis zum 5. November hätten bleiben dürfen.


Quelle:dpa
Bildquelle: Daniel Reinhardt/dpa


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