Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern fürchtet zweiten Lockdown Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern fürchtet zweiten Lockdown

Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern fürchtet zweiten Lockdown

Reisen

Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern schaut auf extrem schwierige Monate zurück.

In der Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns geht die Angst vor einer weiteren Verschärfung der Corona-Pandemie um. In einer Umfrage des Landestourismusverbands gaben 75 Prozent von rund 450 befragten Unternehmen an, angesichts steigender Infektionszahlen einen zweiten Lockdown zu fürchten. «Schon jetzt sind die Umsatzrückgänge durch die Corona-Krise in diesem Jahr nicht mehr zu kompensieren», sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf am Mittwoch in Rostock. Sollten die Betriebe erneut schließen müssen, entfiele laut Umfrage für jeden Fünften die Geschäftsgrundlage. «Das wäre fatal.»

Auch wenn die Unternehmen im Sommer und frühen Herbst dank einer starken Nachfrage einiges der Verluste hätten ausgleichen können, schlage von April bis August ein durchschnittliches Umsatzminus von rund 25 Prozent zu Buche. Das Herbstferiengeschäft sei durch das Beherbergungsverbot negativ beeinflusst worden, sagte Woitendorf. «Für die kommenden Monate werden noch höhere Einbußen erwartet.» Die Unternehmen gingen für November von einem Minus von 33 Prozent und für Dezember von einem Minus von 40 Prozent aus.

Wie Woitendorf weiter sagte, wurde die Entscheidung der Landesregierung vom Wochenende zur Aufhebung der Quarantänepflicht von der Mehrheit der Unternehmen positiv aufgenommen. «Die Quarantäne war mehrheitlich als unangemessen betrachtet worden.» Es habe zwar die theoretische Möglichkeit gegeben anzureisen, aber die Doppeltestung inklusive Quarantäne habe dies praktisch unmöglich gemacht.

Nachdem das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Greifswald am Dienstag die umstrittene Regelung ebenfalls gekippt hatte, hatte die Landesregierung unter dem Eindruck des Urteils die Quarantäneverordnung noch in der Nacht geändert und die Einreise auch für Urlauber aus Risikoregionen erlaubt. «Das war ein richtiger und wichtiger Schritt», sagte Woitendorf. Es gebe allerdings auch Stimmen, die von einer Vergrößerung der Möglichkeiten sprechen, aber auch das höhere Risiko des befürchteten Lockdowns erkennen.

Die aktuellen Entwicklungen ließen auch den Ruf der Branche nach einer weiteren Unterstützung in der schwierigen Herbst- und Winterzeit lauter werden. Laut Umfrage setzen 60 Prozent der Befragten auf die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes, ebenso viele hoffen auf Hilfen in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen. Weitere 20 Prozent sprachen sich für Überbrückungshilfen aus.

«Immer mehr Risikogebiete sowie weiter nicht einheitliche Regelungen in den Bundesländern erschweren das Reisen innerhalb Deutschlands und können in den schwächer gebuchten Jahreszeiten zu Notsituationen führen», betonte Woitendorf. Laut Umfrage rechnen die Anbieter damit, das für die Monate November und Dezember nur jedes fünfte Zimmer beziehungsweise jeder fünfte Stellplatz belegt ist und die Auslastung damit unter der der Vorjahre liege.

Aktuell seien 15 Prozent der touristischen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern auf staatliche Hilfen angewiesen. Mit einem Anteil von knapp neun Prozent befindet sich derzeit etwa jeder elfte Mitarbeiter im Tourismus in Kurzarbeit, auch hier sei die Tendenz leicht steigend.


Quelle:dpa
Bildquelle: pixabay


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