Die krisengeschüttelte Kreuzfahrt-Branche ist am Pfingstwochenende in Deutschland von Kiel aus nach monatelangem Corona-Lockdown in die Saison gestartet.
Nachdem am Samstag bereits die «Aidasol» der Carnival-Tochter Aida Cruises in See gestochen war, folgte am Sonntagabend «Mein Schiff 1» von Tui Cruises. Das Unternehmen des Tourismusriesen Tui und des Kreuzfahrtkonzerns Royal Caribbean bot wie Aida eine «Blaue Reise» an, bei der die Urlauber zunächst ohne Landgang die ganze Zeit auf der Ostsee bleiben. Es sei nur ein technischer Stopp in Stockholm geplant.
An Bord der 2900 Passagiere fassenden «Mein Schiff 1» waren coronabedingt gut 1100 Gäste. Auch nach Abzug der wegen der Corona-Pandemie frei zu haltenden Plätze sei der Kreuzfahrtriese nicht ganz ausgebucht, sagte eine Sprecherin. Tui Cruises-Chefin Wybcke Meier betonte: «Die Sommersaison mit Fahrten der «Mein Schiff»-Flotte ab Kiel – das gehört für uns einfach zusammen. Umso glücklicher sind wir, dass das seit heute möglich ist und wir somit unseren Gästen auch im Norden Auszeiten auf See anbieten können.»
Nach dem ersten Corona-Schock und dem sommerlichen Neustart 2020 sowie dem neuerlichen Lockdown im Herbst ist dies der zweite Anlauf, mit dem die Reedereien an den jäh unterbrochenen langjährigen Kreuzfahrtboom anknüpfen wollen. Den «Neustart 2.0» in Kiel verdankt die Kreuzfahrtindustrie den sinkenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein.
Das Land zwischen Nord- und Ostsee hat seit längerem mit Abstand die niedrigsten Werte in Deutschland. Seit Mitte Mai dürfen deshalb Reisende unter strengen Auflagen wieder überall im Land unterwegs sein und übernachten. «Dies ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Der See-Tourismus ist von großer regionalwirtschaftlicher Bedeutung und gibt den Menschen ein Stück Freiheit zurück», sagte Seehafen Kiel-Geschäftsführer Dirk Claus.
Quelle: dpa
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